2025 | 235/55R19 | Sommer - Vi Bilägare Sommerreifentest für EV

Die Sommerreifentests sind in vollem Gange und selbst weniger bekannte Automagazine verdienen zunehmend Aufmerksamkeit, wie beispielsweise das finnische Vi Bilägare, das einen Sommerreifentest mit Schwerpunkt auf Elektro-SUVs durchführte. Elektroautos gehen mit den Reifen anders um als Autos mit herkömmlichem Verbrennungsmotor. Dies liegt vor allem am höheren Fahrzeuggewicht und der anderen Gewichtsverteilung. Ein weiterer Faktor ist schnelleres Beschleunigen und Bremsen.
Bei den getesteten Sommerreifen handelt es sich um handelsübliche Aftermarket-Produkte, die jedoch für Elektroautos zertifiziert sind. Zum Vergleich hat sich das Magazin dazu entschieden, auch OE-Reifen in die Tests mit einzubeziehen – mit genauen Angaben der Fahrzeughersteller. Es handelte sich um Originalreifen für Volvo und VW. Interessante Idee, aber die Ergebnisse könnten etwas irreführend sein, da das Testfahrzeug ein Kia EV6 (Elektrofahrzeug) war und einige Tests sogar mit einem Tesla Model Y durchgeführt wurden. Da die OE-Reifen für VW und Volvo bestimmt waren, könnten sie sich bei anderen Autos anders verhalten haben. Andererseits handelt es sich hier um SUV-Reifen und es wurden sogar zwei unterschiedliche Spezifikationen getestet, so dass die Ergebnisse nicht groß voneinander abweichen sollten. Beim Vergleich der Ergebnisse wurde die Bewertung nur eines OE-Reifens berücksichtigt.
Die Tests fanden in Spanien in der Nähe von Madrid statt. Obwohl es für diese Region relativ kalt war (ca. 10 °C), sollten wir nicht vergessen, dass es sich um einen finnischen Test handelte und diese Temperatur in diesem Land im Frühling und Herbst üblich ist.

Neben dem Vergleich der Serienreifen und der Bekanntgabe des Siegers gab es auch einen Wettbewerb zwischen OE- und Serienreifen. Wie bereits erwähnt, müssen Reifen für Elektrofahrzeuge in allen Fahrkategorien größeren Belastungen standhalten. Daher war jeder daran interessiert, wie sich Reifen, die standardmäßig für eine breite Palette von Fahrzeugen hergestellt werden, im Vergleich zu Reifen schlagen, die auf Grundlage der spezifischen Anforderungen der Fahrzeughersteller hergestellt werden.
Die Namen der Hersteller der getesteten EO-Reifen werden von den Testern bewusst nicht genannt. Wie Sie den Ergebnissen entnehmen können, könnten diese Hersteller in die Kritik geraten, doch sollte diese Kritik nicht auf ihre Schultern fallen, sondern auf die der Fahrzeughersteller, die die Spezifikationen für die Reifenproduktion festlegen.

Die Prüfung umfasst mehrere Disziplinen, die vom Fahrzeugführer subjektiv bewertet werden. Dabei werden Punkte von 1 bis 5 vergeben, wobei mehr besser ist.
Sowohl der Pirelli Scorpion als auch der Nokian Hakka Black 3 zeigten beim Trockenbremsen die besten Ergebnisse. Beide Reifen haben den gleichen Bremsweg. In die Tabelle hat es diesmal der OE-Reifen von VW geschafft, der einen um 2,4 Meter längeren Bremsweg als die besten Sommerreifen aufwies. Der EO-Reifen von Volvo schnitt etwas besser ab, bleibt aber immer noch hinter den Premium-Reifen zurück.
Im Handling schnitten der Continental PremiumContact 7 und der Michelin Pilot Sport 4 SUV mit vollen 5 Punkten am besten ab. Von den OE-Reifen wurde OE VW in die Tabelle aufgenommen und erhielt nur 2 Punkte. Der Volvo EO-Reifen schnitt etwas besser ab und erhielt 3 Punkte (nicht im Diagramm).

Der Sieger beim Nassbremsen ist der Nokian Hakka Black 3 mit einem Bremsweg von 41,6 Metern. Allerdings sitzen ihm mit minimalem Unterschied sowohl Michelin als auch Pirelli im Nacken. Die OE-Reifen schneiden weiterhin nicht gut ab und kämpfen mit dem Billigreifen Hilfi um den vorletzten Platz. Der Bremsweg des EO VW ist 5,5 Meter länger als der des Nokian. Der EO Volvo ist besser und der Unterschied beträgt 3,2 Meter.
In puncto Handling war der Michelin Pilot Sport 4 allen überlegen und der Schnellste auf der Strecke. Es folgen Nokian, Continental und GoodYear. Als schlechtester Premiumreifen wurde der OE Volvo, als absoluter Schlusslicht der EO VW eingestuft, so dass die Originalreifen in diesem Test auf dem letzten Platz landen.
Beim Fahren auf einer nassen Rennstrecke war der Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6 der Beste. Hierbei wird die seitliche Haftung gemessen und die Zeitunterschiede sind minimal. Trotzdem erzielten die OE-Reifen solche Ergebnisse, dass beide auf dem vorletzten Platz landen. Sie konnten überhaupt nicht überzeugen und waren nur einem billigen Budgetreifen überlegen.

Während wir uns von den Sicherheitstests in die Komfortzone bewegen, werden OE-Reifen immer besser.
In der subjektiven Bewertung des Fahrkomforts erreichten der Pirelli Scorpion und der günstige Hifly HP801 mit jeweils 5 Punkten die meisten Punkte. Die Erstausrüstungsreifen erhielten insgesamt 4 Punkte und langsam zeichnet sich ab, auf welche Eigenschaften die Fahrzeughersteller ihr Augenmerk gerichtet haben.
Der leiseste Sommerreifen war der Nokian Hakka Black 3 mit spezieller SilentDrive-Technologie und erhielt 5 Punkte. OE Volkswagen erhielt 4 Punkte und OE Volvo erhielt einen Punkt weniger – 3 Punkte.

Der Test selbst hat uns gezeigt, dass die Fahrzeughersteller vor allem Wert auf geringe Geräuschentwicklung und einen geringen Rollwiderstand legen, was zu einer besseren Laufleistung des Reifens führt. Leider wird auf sichere Fahreigenschaften wie Bremsweg und Handling nicht viel Wert gelegt. Das ist logisch, denn ein geringer Rollwiderstand bedeutet auch eine geringe Haftung. Mit neuen Mischungen und Technologien versuchen die Hersteller, dieses Handicap zu beheben. Wie es scheint, wird bei OE-Reifen möglicherweise aufgrund des großen Preisdrucks in der Originalproduktion nicht so viel Qualitätsmaterial geliefert. Auf jeden Fall sind aufgrund dieser Tests Standard-Sommerreifen mit EV-Zertifizierung eher zu empfehlen als Sommerreifen mit fahrzeugspezifischen Spezifikationen. Aber Vorsicht: Es gibt Elektrofahrzeuge oder Premiumautos, bei denen die OE-Spezifikation wirklich unerlässlich ist. Wer dort andere Reifen aufzieht, kann unter Umständen Probleme beim Wechsel auf die Originalfelgen bekommen.

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